Bio


Keith Haring kam am 4. Mai des Jahres 1958 in Kutztown, Pennsylvania (USA), als ältester Sohn von Allen und Joan Haring, zur Welt (Geschwister: Kristen, Karen & Kay Haring). Schon sein Vater zeichnete Cartoons und so begann auch Keith in jungen Jahren immer neue Geschichten und Charakteren zu erfinden. Nachdem er sich immer mehr für Kunst interessierte und dieses Interesse auch ungebrochen blieb, beschloss er auf anraten von Eltern und Beratungslehrern hin nach der High School die Ivy School of Professional Art in Pittsburgh zu besuchen. Doch schon nach kurzer Zeit erkannte Keith, dass dieser Ort keinen wirklichen Platz für Kreativität barg und verlies die Schule. Ein Jahr später - in der Zwischenzeit war er kreuz und quer durch die USA gefahren - schrieb er sich in der University of Pittsburgh ein und wurde kurz darauf im Pittsburgh Arts and Crafts Center aufgenommen, wo er auch seine erste wichtige Ausstellung bestritt. Keith entdeckte mehr und mehr moderne Künstler (darunter Pierre Alechinsky und Dubuffet) für sich und langsam entwickelte sich auch sein Stil, dessen klare Formen ihn später bekannt machen sollten, weiter. Zu dieser Zeit sah er auch Christo, welcher gerade sein Projekt "The Running Fence" (1972-1976) beendet hatte. Mit seiner Einstellung dass Kunst alle Arten von Menschen erreichen könnte und nicht allein den höheren Schichten vorbehalten sein sollte konnte sich Keith auf Anhieb identifizieren. Nachdem er seine ersten Ausstellungen gemeistert hatte, wurde ihm klar, dass Pittsburgh nicht die richtige Stadt für ihn war und so machte er sich auf den Weg in die einzige Stadt die er für eine künstlerische Karriere angemessen hielt: New York.

Im Rahmen eines Stipendiums für die School of Visual Arts kam Keith 1978 nach New York. Diese Stadt gab ihm nun endlich genug Freiraum seine Kunst zu entwickeln und seine Vorliebe für das eigene Geschlecht zu erkunden. Einen besonderen Eindruck auf ihn machten vom ersten Moment an die Graffitis an den Wänden der U-Bahn Stationen, da diese seiner Meinung nach wirklich von Kreativität und Spontaneität zeugten. Die Schule unterstütze ihn sehr in seinem Vorhaben einen einmaligen (visuell-kommunikativen) Stil zu entwickeln: Er begann wie besessen zu malen, hing die Bilder in den Fluren auf so dass sie für jedermann zugänglich waren, arbeitete an Videos & Performances und schrieb zusätzlich. Seine Bilder wurden größer und er fing an auf der Straße zu malen, weil er wusste, dass er endlich etwas zu sagen hatte. Eines Tages erblickte er eine mit schwarzem Papier überklebte Werbetafel an einer U-Bahnstation. Als er später noch einmal vorbeikam hatte er Kreide besorgt und fing an auf der überklebten Tafel zu malen. Dies musste in relativ kurzer Zeit geschehen, da es eigentlich nicht erlaubt war. Wann immer er nun auf eine dieser Flächen stieß, fing er an sie zu bemalen und die Re-und Interaktion mit den umstehenden Personen zu genießen.

  


Durch Shows im P.S. 122 und im Club 57, seine Graffitis und U-Bahn-Kreide-Bilder wuchs Keiths Popularität ständig und mit ihr auch der Druck auf den jungen Künstler. Schon früher hatte Keith eine Abneigung gegen Kunsthändler-Galerien, da diese viele Aspekte der Kunstwelt ineinander vereinigten die er für hassenswert erachtete; so z.B. die Profitgier der Händler ohne reelles Interesse an den Bildern oder deren Aussage. Doch bald schon brauchte auch er die Hilfe einer Galerie um sich mehr auf das Malen konzentrieren zu können und nicht zwischen Job und Kunst pendeln zu müssen. So beschloss er Tony Shafrazi seine Bilder zum Verkauf anzuvertrauen, was ihn enorm entlastete. Die nächsten Jahre führten Keith zu weltweiter Bekanntheit, so dass er die Möglichkeit hatte Ausstellungen und Projekte in Städten wie London, Köln, Tokio, Amsterdam etc. durchführen zu können. Doch der Erfolg brachte Nachteile, so wurden zum Beispiel die U-Bahn Bilder, welche für die Öffentlichkeit gedacht waren, gestohlen und verkauft und Fälschungen kamen in Umlauf.

Im April 1986 eröffnete Keith den Pop Shop in New York. Da seine Arbeiten immer beliebter wurden, stieg auch der Preis, doch der Pop Shop machte es auch weniger vermögenden Leuten möglich sich etwas von Haring leisten zu können. Zu dieser Zeit musste Keith auch mit zahlreichen Kritikern fertig werden. Doch die Unterstützung anderer Künstler und die der Menschen, die er bereits durch seine Arbeit für sich gewonnen hatte, gaben ihm die Kraft diese Kritiken zu ignorieren. Er wusste, dass die Leute die ihm wichtig waren auf seiner Seite standen.

1988 wurde AIDS bei Keith diagnostiziert. Die Öffentlichkeit erfuhr hierüber durch ein Interview im Rolling Stone. In seinen letzten Jahren begann Keith noch einmal besonders intensiv zu arbeiten, bis er am 16. Februar 1990 an den Folgen der Krankheit starb.



Quellen: Keith Haring Tagebücher, 1997 S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt a.M.; © K.Haring, 1998 Benedikt Taschen Verlag GmbH, Köln; haring.com